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Okzidentalischer Bezoarstein - Bezoar occidentale, Lama vicugna (Molina); Fam.: Camelidae
Der Bezoar aus dem Magen des peruanischen Schafkamels ist lockerer und lässt sich deshalb leichter zerreiben als sein orientalisches Gegenstück. Sein Marktwert war zwar geringer, aber dafür brauchte man für die gleiche Wirkung eine größere Menge. Wie allen Bezoarsteinen wurde ihm eine giftwidrige Wirkung zugeschrieben, weil sich die Tiere angeblich von besonders heilkräftigen Pflanzen, wie z.B. der peruanischen Giftwurzel, ernährten.
DetailEchte Mumie - Mumia vera
Braune, zylinderförmige Holzdose (Holzbüchse) mit ausgestelltem Standfuß und eingepaßtem, kaum gewölbtem Stülpdeckel und nach außen gebogenem Profil. Auf der Schauseite schildförmiges und goldfarbenes Beschriftungsfeld mit schwarzem Rand. Schwarz signiert. Bis ins 18. Jh. gehörten solche wie Kohle aussehende Stücke zum offiziellen Arzneischatz und wurden in der pharmazeutischen Warenkunde als Teile ägyptischer Mumien beschrieben. Wegen der beim Einbalsamieren verwendeten bitumenhaltigen Harze waren sie als wundheilender Zusatz zu Pflastern geschätzt. In der Zubereitung als Essenz sollten sie das Blut reinigen und verdünnen. Weil echte Mumie selten und teuer war, kamen häufig Fälschungen aus Harz, Knochenresten und Stofffetzen in den Handel. Aus den Leichen von Delinquenten wurde auch „frische“ Mumie hergestellt, sie galt aber nicht als „Arzneibuchqualität“.
Detail„Einhorn aus dem Meer“ - Unicornu marinum, Monodon monoceros L.; Fam.: Monodontidae (Narwalzahn)
Bis zum 17. Jh. glaubte man an die Existenz des Einhorns und beschrieb es als Pferd mit gespaltenen Klauen und einem langen Horn mitten auf der Stirn. Die edlen „Hörner“ waren daher lange Zeit begehrte und kostbare Objekte für die Ziergehänge in den alten Apotheken. Erst später entdeckte man, dass es sich eigentlich um den Stoßzahn des männlichen Narwals handelt. Auch als Arzneimittel wurde „Einhorn” gerne verwendet und sollte gepulvert gegen alle Gifte und ansteckenden Krankheiten helfen. Zur Prüfung aufs Exempel wurde angeblich zuerst etwas Arsen und dann Einhornpulver als Gegenmittel genommen.
DetailKrokodil - Crocodylus spec.; Fam.: Crocodylidae
Das Krokodil gehörte als geheimnisvolles Wahrzeichen in jede alte Apotheke und sollte durch seine Exotik die Kundschaft des Apothekers beeindrucken. Es hing zur Zierde im Verkaufsraum und diente nur der Schau, nicht als Heilmittel.
DetailBergkristall - Lapis Cristalli, Quarz, SiO2
Wegen seiner Klarheit und Durchsichtigkeit galt der Bergkristall immer als Symbol der Reinheit. Dank seiner großen Zauberkraft sollte er vor bösen Dämonen schützen und als Heilstein die geistig-seelische Entwicklung fördern. Besonders schöne Schaustücke waren im Verkaufsraum der Apotheke für jedermann sichtbar ausgestellt. Kleinere Exemplare wurden zu Pulver gegen Durchfall oder zu Elixier bei Herzproblemen verarbeitet.
DetailKopf eines Gürteltiers - Dasypus novemcintus L.; Fam.: Dasypodidae
Getrocknete Gürteltiere aus Südamerika waren beliebte Exponate für die so genannten Schaugehänge in alten Apotheken. Um den geheimnisvollen Eindruck einer Wunderkammer mit Raritäten aus aller Welt zu erzeugen, wurde die Decke der Offizin (Verkaufsraum) mit exotischen Tieren, Pflanzen und Steinen voll gehängt. Je ausgefallener die Objekte und je dichter die Hängung, umso größer waren das Staunen und die Ehrfurcht der Kunden und Besucher.
DetailMartynia – Frucht - Martynia proboscidea Glox.; Fam.: Pedaliaceae
Das Aussehen der Martynia-Frucht irritiert den flüchtigen Betrachter insofern, als sie eher an einen Tierkörper mit ausgeprägten Fühlern erinnert als an das Produkt einer Pflanze. Ihre Exotik hat sie wohl auch als Objekt mit Abwehrzauber oder für die Ziergehänge in den alten Apotheken interessant gemacht.
DetailSiegwurz - Radix victorialis, Allium victorialis L.; Fam.: Alliaceae ( früher Liliaceae)
Es ist wohl das seltsame zottelige Aussehen, das der Siegwurz schon in frühen Zeiten den Ruf eines Hausmittels als Schutz vor den Berggeistern einbrachte. Wer sie als Amulett trug, galt als unverwundbar und auch das angeblich behexte Vieh wurde damit beräuchert. Tiroler Wanderhändler verkauften sie auf den Märkten gerne unter dem Namen der kostbaren „Alraune“, weil sie dann einen höheren Preis erzielten.
DetailFraisenkette - Wassernusskette
Kette mit 24 Früchten der Wassernuss mit zwei angehängten Tierklauen. Sie wurde als Amulett gegen Epilepsie getragen oder über die Wiegen kleiner Kinder gehängt, um sie vor den gefürchteten Krämpfen zu schützen. Ursprünglich waren die winzigen Schleifen zwischen den Früchten und auch die obere große Masche in kräftigem Rot gehalten, der Symbolfarbe für die Abwehr der Fallsucht.
DetailHirschhorn - Cornu Cervi, Cervus elaphus L.; Fam.: Cervidae
Das Horn des Hirsches wurde bereits von den Ägyptern bis weit ins 19. Jh. im rohen wie im präparierten Zustand mannigfaltig verwendet: es wurde geraspelt, gebrannt und destilliert. Wie alle Tierhörner galt es als Symbol der Männlichkeit und man schrieb ihm eine „den Lebensbalsam stärkende“ Wirkung zu. Auch gegen Kindsblattern und böse Fieber sollte es helfen. Aus Hirschhorn wurde eine Reihe chemischer Präparate hergestellt, am bekanntesten davon ist das bis heute als Backpulver verwendete Hirschhornsalz.
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