Was ließ selbst den stärksten Pusterer Bauern in Ohnmacht fallen?
Lachgas, Äther und Chloroform
Die Entdeckung der ersten Narkosemittel zum Einatmen (Inhalationsanästhetika) hängt mit der allgemeinen Erforschung der Gase zusammen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts formulierte der französische Physiker Gay-Lussac die Zusammenhänge zwischen Druck, Temperatur und Ausdehnung von Gasen. Ein amerikanischer Zahnarzt setzt 1844 erstmals Lachgas zur Schmerzlinderung beim Zahnziehen ein. Äther war zwar seit alchemistischer Zeit bekannt, aber seine narkotisierende Wirkung wurde erst jetzt genutzt. Nach erfolgreichen Versuchen an Hunden wagte man sich an eine größere Halsoperation unter Äthernarkose. Fast zeitgleich setzte die Verwendung von Chloroform ein. Der berühmte Chemiker Justus von Liebig hatte es synthetisch hergestellt. Chloroform ließ sich besser dosieren als Äther und setzte sich deshalb durch. Bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Firma Merck in Darmstadt mit der industriellen Produktion dieses Narkosemittels. Aufgabe der Apotheke war es, solche Chemikalien in besonders reiner Form und bester Qualität zur Weitergabe an Ärzte und Krankenhäuser vorrätig zu halten.