Unbekannte Objekte
Wir sind froh, wenn Sie uns weiterhelfen können!
Beim systematischen Bearbeiten des Museumsbestandes kommen neben bekannten und wissenschaftlich bereits kommentierten Gegenständen immer wieder Objekte zum Vorschein, deren Funktion und Rolle in der historischen Apotheke bisher ungeklärt sind. Was ist das? Wie und wofür wurde es verwendet?
Kontakt
Dr. Oswald Peer
Verein recipe! EO
Adlerbrückengasse 4
I-39042 Brixen
mail@pharmaziemuseum.it
Gelöster Fall
Dr. Dean Nuss schrieb uns:
Ein ähnliches Objekt befindet sich im Museo Galileo in Florenz. Es wird dort wie folgt beschrieben:
Armatur des Magneten. Natürliche Magnete waren oft „gepanzert“, d. h. sie wurden mit entsprechend angeordneten Eisenbändern versehen, um die Anziehungskraft zu erhöhen. Modern ausgedrückt, konzentrieren die Bänder die Kraftlinien des Magnetfeldes. Die Technik der Bewaffnung von Magneten zur Konzentration der Magnetkraft geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wird von William Gilbert (1544-1603) in De Magnete (London, 1600) beschrieben
Gelöster Fall
Dr. rer. nat. Andreas Mendel aus 74336 Brackenheim schrieb uns folgendes:
»Es handelt sich hier um den Wärmebecher des mehrteiligen Sets eines Milchsterilisationsapparates nach Soxhlet. Nachdem die Milch in Glasflaschen mit Gummihütchen sterilisiert worden war, konnte sie vor Gebrauch nochmals auf Körpertemperatur erwärmt werden. Dazu stellte man die Flasche in den perforierten Becher und gab diesen in warmes Wasser (siehe Abbildung in der Anlage). Der Schriftzug auf Ihrem unbekannten Objekt nennt weiters den Erfinder Franz von Soxhlet.«
Gelöster Fall
Teemu Pietarinen, M.Pharm. aus Vantaa, Finnland schrieb uns:
Those white porcellain objects are filter plates used in filtering low viscosity fluids e.g. tinctures or other alcohol based fluids. Filterpaper is well folded to form of cone and placed in orifice of filter plate. Filter plate is then placed on top of cylindrical jar. Because of simple form and durable material it was far more superior to large and fragile glass funnels. These filter plates are mentioned in book: Ahlberg, K: Farmaceutisk teknik, Wilhelm Billes Bokförlag Aktiebolag, Stockholm, 1899, pages 331-332.
Gelöster Fall
Es handelt sich hier um einen Schnellkochtopf, Drucktopf, Dampfdrucktopf, Dampfkochtopf, eben um den Papinschen Topf.
1679 erfand Denis Papin den Papin'schen Topf, mit dem durch Erzeugung unterschiedlicher Drücke die Siedetemperatur von Wasser beeinflusst werden konnte. Dieser wurde auch in naturwissenschaftlichen Laboratorien eingesetzt.
In Michael Bernhard Valentinis „Museum Museorum“ von 1704 steht darüber geschrieben:
Des Papini Knochenküche
„Das Hauptstück davon ist ein Hafen aus Messing, dessen Boden nicht eingelötet oder gekittet, sondern mit dem ganzen Zylinder gegossen werden muss – wenn man nicht gewärtig sein will, dass derselbe von der grausamen Treibgewalt der eingesperrten Luft ausgetrieben werde, wie solches einem gewissen Professor zu Hall nicht ohne Leib- und Lebensgefahr ehemals passierte.
Dieses Instrument hat in der Haushaltung und Seefahrt wie auch in der Chemie und Arzneikunst einen größeren Nutzen als man glauben kann. Diejenigen Speisen, welche ansonsten bei starkem Feuer viele Stunden kochen und sieden müssen, werden hierin bei gelinder Hitze in einer halben Stunde weich und gar. In eben solcher Zeit werden alle Knochen zu Mark oder Gelée, was bei weiten Schiffsfahrten vortrefflich zu statten kommt.
Auf die nämliche Weise kann man in der Chemie Wildschweinzähne, Hirschhorn und Elfenbein so erweichen und zubereiten, dass sie sich wie Käse schneiden lassen. Kranken und verletzten Personen kann man eine stärkende Hirsch-Gallerte oder eine kräftige Hühnerbrühe zubereiten, was in Feldzügen einen besonderen Vorteil und Zeitgewinn bringen kann.“
Gelöster Fall
Sandra Boesso von der Universität Padua schrieb uns:
"Wir haben Ihr "Unbekanntes Objekt" chemisch untersucht. Es besteht aus 75% Bleiweiß 2 PbCO3 · Pb(OH)2 und aus 25 % Plumbonacrit. Es handelt sich hier um Kremser Weiß, welches in den Apotheken als Weißpigment vertrieben wurde. Die Untersuchung wurde von Dr. Federico Zorz geleitet."
Als Farbmittel war Bleiweiß schon in der Antike bekannt und bereits von Theophrast im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. In der Antike bis ins Mittelalter wurde Bleiweiß der Schminke zugesetzt, um die Haut aufzuhellen. Spätestens im 18. Jahrhundert setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese Verwendung Gesundheitsprobleme verursacht. Für Malfarben wurde es bis ca. 1835 für Weißtöne, speziell in der der Öltechnik, verwendet.
Gelöster Fall
Prof. Dr. Marcus Plehn aus Brackenheim (D) schrieb uns:
"Bei den abgebildeten braunen Haaren handelt es sich zweifelsfrei um die Farnkrautwolle, die um die Jahrhundertwende unter dem Namen Penghawar Djambi als Hämostyptikum Verwendung fand. Die auch unter dem Synonym "Skythisches Lamm (Agnus scythicus)" bekannte Droge stammt(e) aus Indonesien. Botanisch handelt es sich um die Streuhaare der Farnpflanze Cibotium barometz aus der Familie der Cyatheaceae."
15-11-2014 schrieb uns Mario Pagnanelli :
"Penghawar wird bis heute bei einer Entzündung der Lungenalveolen verwendet"